Marke Verziehung
Diese Marke dient dem teilweisen Abändern der vordefinierten Planungsprofillinien. Dazu werden mithilfe individueller Verziehungen Punkte verschoben, die dann beispielsweise Breitenänderungen von Fahrstreifen realisieren.
Um Verziehungen anzuordnen, werden Bereiche (entlang der T-Achse) und Verziehungen (im Querprofil) angegeben. In den definierten Bereichen werden dann die Querprofilpunkte entsprechend der Definition voll, linear oder quadratisch verzogen.
Sind mehrere Verziehungen (mehrere Marken) definiert, so werden diese ihrer Reihenfolge nach (von oben nach unten) ausgeführt. Wenn demnach mehrere Marken für denselben Bereich definiert sind, so überschreibt die letzte Marke die zuvor (oben) definierten Marken.
Verfügbare Optionen
Option | Bedeutung |
Bei Brücken | Wendet Verziehungen bei Brücken an. |
Bei Tunneln | Wendet Verziehungen bei Tunneln an. |
In definierten Bereichen | Wendet Verziehungen außerhalb von Brücken und Tunneln in separat definierten Bereichen an. Wird beispielsweise im Fall von Breitenänderungen der Fahrbahn verwendet. |
Nicht für Bauwerkskonstruktionen | Wendet Verziehung nicht auf Brücken- und Tunnelkonstruktionen an. Damit wird die Verziehung innerhalb von Bauwerken unterbunden. Dies ist nötig, wenn die Bauwerke für bereits verzogene Querprofile erstellt wurden. |
Quadratisches Verziehen | Berechnet quadratische Verziehung statt linearer Verziehung. |
Länge | Verziehungslänge in Meter (Vorgabewert: 50,00m). Obwohl die Verziehungen nicht stetig über den Definitionsbereich der Konstruktionslinie definiert werden (beispielsweise Sprung im Übergang von Bauwerken), werden über die Verziehungslänge die Verziehungen quadratisch beziehungsweise linear ausgeglichen. Dies geschieht jeweils vor dem Anfang sowie nach dem Ende einer definierten Verziehung. |
Definition und Arbeitsweise der Verziehung
Je nachdem, welche Verziehungen aktiviert werden, müssen Sie im Folgenden die Verziehungen in Brückenabschnitt, in Tunnelabschnitt und außerhalb von Bauwerken definieren.
Dazu definieren Sie Abschnitte entlang der T-Achse im Querschnitt und legen beliebig viele Bezugsachsen (A1, …, AN) und Verschiebungen (Delta1, …, DeltaN) fest. Darüber hinaus müssen Sie genau ein Standard-Delta festlegen:
Das System definiert eine Zerlegung der T-Achse mit links abgeschlossenen und rechts offenen Abschnitten beziehungsweise Intervallen. Die Verschiebungen (Deltas) werden pro Konstruktionspunkt angewandt. Dabei entscheidet die Lage (T-Koordinate) des Urbilds (originaler Konstruktionspunkt) über das anzuwendende Delta im entsprechenden Intervall.
Im Editor können Sie folgende Aktionen durchführen:
Symbol | Aktion |
Fügt einen Tupel (Wertepaar) mit Bezugssachse (T) und Verschiebung (Delta) zum System hinzu. | |
Löscht den aktuellen Tupel aus dem System. |
Die Tupel werden nach den T-Werten automatisch sortiert.
Da ab der letzten Achsposition bis zum Ende des Querprofils so keine Verschiebung definiert werden kann, wird für diesen Bereich ein weiteres Delta benötigt. Dieses Delta ist das Standard-Delta. Demnach wird im einfachsten Fall bei keiner Definition von Bezugsachsen das gesamte Querprofil mit diesem Standard-Delta verschoben.
Sie sollten sich vor der Definition eine Skizze erstellen:
Zeichnen Sie die Originalquerprofillinie und die gewünschte Zielquerprofillinie übereinander.
Verbinden Sie jeweils zwei einander zugeordnete Punkte auf der Originallinie zur Ziellinie.
Suchen Sie die Verbindungslinien, die zur vorhergehenden Verbindungslinie nicht parallel sind.
Überlegen Sie, wie Sie in dieser Umgebung die Bezugsachse festlegen (Intervall ist links abgeschlossen sowie rechts offen und der Punkt auf der Achse ist der erste, der verschoben wird).
Definition der linken und rechten Verziehung
Verziehungen geben Sie jeweils für linke und rechte Konstruktion der Profillinien getrennt an. Dabei wird die Entscheidung, ob ein Punkt sich links oder rechts bezüglich der Konstruktionsachse des Querprofils befindet, in der XML-Quelle definiert. Verziehungen werden jeweils für linke und rechte Seite des Querprofils getrennt angegeben. Im Allgemeinen gilt: T<0 links; T>0 rechts. Die Trennung ist insbesondere bei Straßen mit zwei getrennten Richtungsfahrbahnen (sowie bei Brücken und Tunneln) sinnvoll.
Der T-Wert wird im Querprofilfenster (letzte Zeile) angezeigt.
Es wird ein Standard-Delta festgelegt. Im einfachsten Fall, bei keiner Definition von Bezugsachsen, wird das gesamte Querprofil links bzw. rechts der T-Achse um diesen Standard-Delta verschoben.
Über + und – können Tupel (Wertepaare) hinzugefügt oder entfernt werden. Ein Wertepaar besteht aus einer Bezugssachse (T) und einer Verschiebung (Delta). Es können beliebig viele Bezugsachsen und Verschiebungen definiert werden.
Option | Bedeutung |
Standard-Delta [m] | Standardverschiebung für alle Querprofilpunkte (soweit kein Tupel definiert wurde). |
Bezugsachse [m] | Definiert den seitlichen Abstand der Bezugsachse von der T-Achse. Alle Querprofile links dieser Bezugsachse werden um den Delta-Wert des Tupels verschoben. Bezugsachsen links der T-Achse werden negativ, Bezugsachsen rechts der T-Achse positiv angegeben. Die T-Werte der Bezugsachsen werden immer abhängig vom Standardquerprofil angegeben (nicht vom bereits verzogenen Querprofil). Rückverziehungen werden nicht über Verziehungen sondern über die Bereiche definiert! |
Delta [m] | Definiert die Verschiebung zur zuvor angegebenen Bezugsachse. Verschiebungen nach links werden negativ und Verschiebungen nach rechts positiv angegeben. |
Das definierte Standard-Delta gilt für alle Querprofilpunkte links bzw. rechts der T-Achse. Wird kein Tupel definiert, so werden alle Querprofilpunkte um diesen Wert verschoben. Jedes weitere Tupel definiert eine Bezugsachse und einen Delta-Wert.
Die Tupel werden automatisch sortiert. Dies hat keine Auswirkungen auf das Verziehungsbild.
Bei einer „Wanderung“ von rechts nach links über das Querprofil werden alle Querprofilpunkte welche „überlaufen“ werden, zunächst um das Standard-Delta verschoben. Ab der Bezugsachse 1 werden die Punkte um den dazugehörigen Wert Delta 1 verschoben, ab der Bezugsachse 2 um den dazugehörigen Wert Delta 2 und so weiter.
Definition der Verziehungsbereiche
Im nächsten Schritt werden die Anwendungsbereiche der Marke eingeschränkt. Dadurch wird es möglich, eine Verziehung in Bereiche bzw. Abschnitte zu teilen, um somit zwischen Bereichen mit vollen Verziehungen und Bereichen der Verziehung/Rückverziehung zu unterscheiden.
Über + und – können Bereiche hinzugefügt oder entfernt werden.
Zusätzlich zum Verziehungssystem müssen Sie auch außerhalb von Brücken und Tunneln den Anwendungsbereich der Marke einschränken. Beispielsweise sind damit die Bereiche von gleich konstruierten Breitenänderungen der Fahrbahn gemeint. Wenn ein neuer Bereich hinzugefügt wird, werden die Stationen des Bereichs je nach aktivierter/deaktivierter externer Stationsoption interpretiert.
Sie können im Verziehungsbereich folgendermaßen weiter parametrisieren:
Option | Bedeutung |
Anfangsstation, Endstation | Definitionsbereich der Verziehung. |
Verziehungssystem | Definition des zu verwendenden Verziehungssystems. Somit legen Sie hier fest, ob das System für Brücken, Tunnel oder für Abschnitte ohne Brücken und Tunnel verwendet werden soll. Bei Einstellung automatisch wird das Verziehungssystem aus dem aktuellen Modellierungskontext ausgewählt. Der Bereich wird bei “automatisch” nur dann verzogen, wenn es sich eindeutig um eine Brücke, einen Tunnel oder eine freie Strecke ohne Ingenieurbauwerk handelt. |
Seite im Querprofil | Wählt die Anwendungsseite. Die Verziehung wird auf eine oder beide Querprofilseiten eingeschränkt. |
Verziehung | Legt die Verziehungsform fest. Es stehen “voll”, “linear” und “quadratisch” zur Auswahl. Bei Aktivierung der Form “voll” nimmt die Verziehung nicht wie üblich “linear” oder “quadratisch” über der Verziehungslänge zum Beginn zu und zum Ende hin ab, sondern wird über den gesamten Bereich uneingeschränkt und konstant angewandt. |
Beginn und Ende der Bereiche werden nicht auf die Stationierungsrichtung bezogen angegeben sondern stets in Bezug zur eigentlichen Verziehung. Den Beginn bildet demnach der Stationswert, bei welchem keine Verziehung (also das definierte Standardquerprofil) vorhanden ist, das Ende bildet der Stationswert an, welchem das Querprofil voll verzogen ist.
Weitere Informationen: